Im Jahr 2013 hatte die Aschaffenburger Hochschule ihren ersten Doktor: Dem Wirtschaftsingenieur Andreas Daus wurde für seine Arbeiten an der Schnittstelle von Natur- und Ingenieurwissenschaften und Informatik die Doktorwürde verliehen. Möglich war dies durch eine Kooperation mit der TU Darmstadt, denn die Hochschule besitzt bis heute kein eigenes Promotionsrecht.
Während der viereinhalbjährigen Promotionsphase entwickelte Daus im BioMEMS Lab unter der Leitung von Prof. Christiane Thielemann einen neuartigen Biosensor aus lebendem Zellgewebe auf mikrostrukturierten elektronischen Chips. In der pharmakologischen Wirkstoffsuche haben diese Biosensoren nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch ethische Dimension: Denn die mit Nerven- oder Herzmuskelzellen versehenen Mikrochips lassen präzise Aussagen über die Wirkung pharmakologischer Substanzen zu und können damit zahllosen Versuchstieren Leiden ersparen und Leben retten.
Der Erfolg lies damals nicht lange auf sich warten: Andreas Daus wurde im hessischen Landtag mit dem Tierschutzforschungspreis ausgezeichnet, das Main-Echo kürte ihn zum “Menschen des Jahres”. Er veröffentlichte in renommierten Fachzeitschriften und war weltweit zu Vorträgen auf Konferenzen eingeladen. Heute ist der dreifache Familienvater in leitender Funktion bei einem global agierenden Pharmaunternehmen in Frankfurt tätig.
„Ich leite einen Bereich, der in etwa einem Industrial Engineering entspricht und bin mit meinem Team für die Themen Projektmanagement, Kapazitätsmanagement, GMP Dokumentation and Compliance, Trainingsmanagement sowie Arbeits- und Umweltschutz verantwortlich.“
Sein ‚altes‘ Forschungsgebiet verfolgt er nach wie vor weiter. Er war auch einige Zeit als Lehrbeauftragter an der HTW Berlin tätig, leistet aber keinen aktiven Beitrag in Form von Veröffentlichungen mehr. Manchmal werde er noch zu Vorträgen eingeladen, erzählt er, die er dann aber eher ‚populärwissenschaftlich‘ gestalte.
Grundlage für seine Promotion war damals das praxisorientierte Masterstudium in Aschaffenburg.
„Mein Masterstudium gab mir Raum für den Aufbau von Kontakten und Netzwerken sowie für die Entwicklung neuer Ideen und Technologien.“
Bei einem Vortrag hatte er seinen späteren Doktorvater Prof. Dr. Paul Layer von der TU Darmstadt kennengelernt und ihm die Technik der extrazellulären Ableitung mit Mikrochips vorgestellt. Prof. Dr.-Ing. Christiane Thielemann unterstützte Andreas Daus dabei von Anfang an und die beiden realisierten einen gemeinsamen Forschungsantrag beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), der dann auch die Finanzierung des Promotionsvorhabens sicherstellte.
Den Kontakt zur Hochschule in Aschaffenburg hat Andreas Daus nie wirklich verloren und er ist sehr stolz, ihren Namen in seinem Lebenslauf zu tragen. Gerne denkt er an die Zeit seines Studiums zurück:
"Ich habe einen ganz besonderen Abschnitt meines Lebens an der (Fach-)Hochschule Aschaffenburg mit wunderbaren Menschen um mich herum verbracht", resümmiert der erfolgreiche Wirtschaftsingenieur. "Egal, ob wissenschaftliche Arbeit, Gremienarbeit, Lehre … aber auch die vielen Partys, die ich mit meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen gefeiert habe ...
„... mir hat es stets große Freude bereitet Teil der Hochschule zu sein. Darauf bin ich sehr stolz!“
Foto oben: Medienhaus Main-Echo | Victoria Schilde 2012