Das Zentrum für Wissenschaftliche Services und Transfer (ZeWiS) der Technischen Hochschule Aschaffenburg öffnete am 16. November 2023 in den Räumlichkeiten des ICO Obernburg seine Türen für den Transfertag. Die Veranstaltung bot Unternehmen eine Plattform, um sich über Forschungs- und Transferangebote auszutauschen und Kontakte für Kooperationen zu knüpfen.
Nach der offiziellen Begrüßung der Gäste aus Politik und Wirtschaft durch die Präsidentin der TH Aschaffenburg, Prof. Dr. Eva-Maria Beck-Meuth, und den Vizepräsidenten für Forschung und Transfer und ZeWiS-Leiter, Prof. Dr.-Ing. Klaus Zindler, startete der zweite Transfertag des ZeWiS mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Wissens- und Technologietransfer am Bayerischen Untermain – besondere Herausforderungen für KMU“.
Was fordert den Mittelstand aktuell besonders heraus? Wie wirkt sich die Energiekrise aus? Wie wichtig wird die Künstliche Intelligenz als Wettbewerbsvorteil? Und wie kann man den Transfer aus der Hochschulforschung in die Firmen effizienter gestalten? Zu diesen spannenden Fragen diskutierten auf dem Podium Jens Marco Scherf (Landrat des Landkreises Miltenberg), Dr. Johannes Huber (CEO Mainsite Group), Prof. Dr. Victoria Bertels (Leiterin Institut für Mittelstandsmanagement, TH AB) und Prof. Dr.-Ing. Klaus Zindler (Vizepräsident für Forschung und Transfer und Leiter des ZeWiS). Jürgen Gläser moderierte die Diskussionsrunde.
Es folgten Kurzvorträge zu aktuellen Forschungsthemen wie dem „New Work Mindset“ als Format für eine gelungene Teamarbeit, dem Einsatz von KI zur Stärkung des Mittelstandes oder von modernen Bildverarbeitungsmethoden in der Hornhautchirurgie. Abgerundet wurde die Reihe durch eine Präsentation neuer Entwicklungen in der Optosensorik und der laserbasierten Fertigung.
Katja Leimeister und Joachim Schmitt aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann und Prof. Dr. Wolfgang Alm zeigten in ihrem Vortrag die Notwendigkeit von Soft Skills wie Achtsamkeit, Kommunikation und Führung in der modernen Arbeitswelt auf, die als "Mindset" bezeichnet werden. Das Team der ESF-Maßnahme mainproject hat ein innovatives Format, eine "selbstgesteuerte Lernreise", entwickelt, um ein "New Work Mindset" zu fördern. Entwickelt und umgesetzt wird dies in Kooperation mit verschiedenen Praxispartnern, wie der Firma Wietasch & Partner GmbH Wien.
Florian Beck aus dem Forschungsteam von Prof. Dr.-Ing. Konrad Doll gab gemeinsam mit Dr. Masoud Mehrjoo von der Schwind eye-tech-solutions GmbH Einblick in die Zusammenarbeit der Hochschule mit dem Unternehmen aus Kleinostheim. Die Firma produziert und vertreibt ein umfassendes Produktportfolio zur Behandlung von Fehlsichtigkeit und Hornhauterkrankungen. Im Kooperationsprojekt mit der Hochschule zum Nutzen in der Hornhautchirurgie kommen moderne Bildverarbeitungsmethoden zum Einsatz, um in einem OCT-Scan (Kohärenztomographie-Scan) die Lage der Hornhautschnitte automatisch zu erkennen sowie die Tiefe und die Durchmesser der Schnitte zu bestimmen.
Prof. Dr. Boris Bauke stellte vier Erfolgsgeschichten aus der Zusammenarbeit des KI-Regionalzentrums Unterfranken mit dem Mittelstand vor. Gemeinsam mit dem VentureLab der TH Aschaffenburg und mit KI Transfer Plus ermöglicht das KI-Regionalzentrum Unterfranken interessierten mittelständischen Unternehmen in individuellen Coachingprojekten den Aufbau eigener, nachhaltiger KI-Expertise. Das wissenschaftliche Team greift dabei auf die umfassende Expertise aus anwendungsnahen Forschungs- und Transferprojekten der Technischen Hochschule zurück.
Stefan Kefer (M.Sc.) aus der Arbeitsgruppe Angewandte Lasertechnik und Photonik unter der Leitung von Prof. Dr. Ralf Hellmann und Thomas Rothenbach von der Firma WIKA Alexander Wiegand SE & Co. KG zeigten neue Entwicklungen in der Lasermaterialbearbeitung und der optischen Sensorik auf. WIKA und die TH Aschaffenburg arbeiten in verschiedenen Bereichen der optischen Sensorik und laserbasierten Fertigungstechnik zusammen. In der optischen Sensorik werden Füllstandsmessung, Hochtemperatur-Fasersensorik und miniaturisierte Drucksensorik erforscht. In der Lasermaterialbearbeitung konzentriert man sich auf praxisnahe Aufgaben aus der Fertigung.
Bei der anschließenden Tour durch die Labore konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer viele neue Eindrücke mitnehmen. Der Rundgang schloss mit einer Präsentation der zwei Forschungsfahrzeuge der TH Aschaffenburg ab. Diese sind mit einer Vielzahl von Sensoren ausgestattet, um die Kommunikation im Innenraum zu verbessern und das Fahren sicherer zu machen.