Vom 27. bis 29. Mai 2024 fanden zum ersten Mal „Tage der Vielfalt – Diversity Days“ an der Technischen Hochschule Aschaffenburg statt. Organisiert und koordiniert wurde das bunte Programm im Auftrag der Hochschulleitung von einem kleinen Team unter der Federführung der Frauenbeauftragten der Hochschule, Prof. Dr. Kristina Balleis.
Mit dieser Aktion, die auf jährliche Wiederholung angelegt ist, setzt die TH Aschaffenburg ein Zeichen. Sie bekennt sich in ihrem Leitbild zu Vielfalt, gegenseitigem Respekt, Chancengleichheit, Gleichstellung und Partizipation – und setzt das auch in die Tat um. Die Tage der Vielfalt machen Diversity sichtbar und eröffnen gleichzeitig den Raum für einen hochschulweiten Austausch und Diskurs. Die Frauenbeauftragte stellt fest:
„Wir sind überzeugt, dass sich ein aufgeschlossenes Hochschulklima in Bezug auf alle Diversity-Dimensionen auszahlt. Unterschiedliche Perspektiven und Kompetenzen bereichern die Zusammenarbeit und ermöglichen Kreativität und Erfolg. Deshalb wollen wir Vielfalt erkennen, fördern und nutzen.“
Das Organisationsteam bestand aus der Frauenbeauftragten, den beiden Gleichstellungsbeauftragten, Mitarbeitenden aus dem Familien- und Frauenbüro und dem Marketing sowie den Ansprechpersonen für Antidiskriminierung. Zahlreiche Angebote aus der ganzen Hochschule und von allen Statusgruppen wurden zu einem vielseitigen Programm auf Deutsch und Englisch zusammengeführt. Die spontane Bereitschaft zur Mitwirkung zeigt, dass das Thema an der Hochschule auf Resonanz stößt.
Auf dem Weg zu den Veranstaltungen gaben die „Verkehrsschilder der Gerechtigkeit“ Anlass zu Gesprächen. Der „Europas-Werte-Wanderweg“ war zum wiederholten Male auf dem Campus zu sehen. Bemerkenswert zum Thema Diversity ist, dass die Europäische Union durch das Motto „United in Diversity“ geeint wird. In der Mensa gab es eine Woche lang Gerichte aus aller Welt und in der Bibliothek eine Buchausstellung zum Thema Diversity. Studierende erstellten ein interkulturelles Online-Quiz, an dessen Lösung man drei Tage lang knobeln konnte.
Der Montag startete mit einem englischen Online-Vortrag von der TH-AB-Partnerhochschule, der National Taipei University of Business, in Taiwan zum „Must-Know When Doing Business in Taiwan“. Am Nachmittag eröffnete ein Vortrag zu „Diversity in der Unternehmensethik – im Spannungsfeld von Freiheit, Gerechtigkeit und Nutzen“ den Raum für Diskussionen auf dem Campus. Mit dem abschließenden Online-Vortrag zu „Lernbegleitung an der Hochschule: Herausforderungen und Chancen“ wurde die Diversity-Dimension der körperlichen und geistigen Fähigkeiten adressiert.
Der Dienstag war gefüllt mit Angeboten rund um Themen wie „KI und Diversity“, „Generation Y, Z, Alpha: Über Gendern, Wokeness, Cancel Culture“, „Stress im Studi-Alltag? Strukturiert und stressfrei durchs Studium“ über „Diversity, Equity, Inclusion and Belonging through Blended Learning in Foreign Language Education“ bis hin zu „Genderaspekte in der Forschung – auch dort, wo man sie nicht erwartet!“.
Ein wesentlicher Aspekt von Vielfalt ist auch das Zusammenspiel von Menschen unterschiedlichster Herkunft. Dies spiegelte das interkulturelle Get together wider, das am Dienstagabend Studierende aus Deutschland und Studierende aus dem Ausland auf dem Campus zusammenführte. Organisiert wurde das gesellige Beisammensein von der Studentenvertretung und begleitet von Aktionen des internationalen Bachelorstudiengangs Software Design International, die von einer Professorin angeleitet wurden. Um 20 Uhr waren alle Hochschulangehörigen eingeladen zu einer Filmvorführung im Hörsaal. Gezeigt wurde „Oskars Kleid“ im deutschen Original mit englischen Untertiteln. Eine Tragikomödie mit Florian David Fitz, die eine fiktive Familiengeschichte um einen 9-jährigen Jungen erzählt, der sich als transgeschlechtlich empfindet und sich Lili nennt.
Am Mittwoch konnten körperliche Einschränkungen sowie die Barrierefreiheit an der TH AB live erlebt werden. Bei dieser Mitmachaktion vor der Mensa konnte man erfahren, wie es ist mit einem Rollstuhl oder Kinderwagen die Räume der TH Aschaffenburg zu erreichen, blind über den Campus an den richtigen Ort zu gelangen oder ein Gefühl des älteren Werdens oder einer Schwangerschaft zu erleben. Durch Simulationsanzüge und Brillen wurde dies realitätsgetreu dargestellt. Jeder konnte hier ein Feedback geben und die Barrierefreiheit der TH zukünftig besser und bedarfsgerecht zu planen und umzusetzen. Des Weiteren wurden Anregungen gegeben, wie man wo und wie man Hilfe und Unterstützung bei Einschränkungen erhalten kann.
Die Tage der Vielfalt endeten mit einem „Wer-Wie-Was-Wednesday zu den Beratungsangeboten an der TH“, an dem ein bedarfsorientierter Überblick über die vielfältigen internen Beratungsangebote und den Beratungswegweiser gegeben wurde, der zusätzlich wichtige externe Anlaufstellen benennt.
Der Arbeitskreis Vielfalt, der die Diversity Days organisiert hat, zieht eine positive Bilanz. Zahlreiche Studierende und Beschäftigte haben die drei Tage genutzt, um sich über verschiedene Diversity-Dimensionen zu informieren, neue Aspekte selbst kennenzulernen, aber auch um miteinander ins Gespräch zu kommen.