Zum Abschluss ihrer Projektarbeit im Rahmen des Wahlpflichtfaches „Auslegung und Inbetriebnahme von Regenerativen Energien“ an der Technischen Hochschule Aschaffenburg haben Studierende am 24. Juni 2023 an der Herigoyen Grund- und Mittelschule in Sulzbach am Main eine Photovoltaik-Anlage installiert. In dem Projekt ging es sowohl um die theoretische Planung als auch um die praktische Montage der Anlage auf dem Dach der Schule.
Insgesamt waren 45 Studierende an diesem Projekt beteiligt. Dabei waren nicht nur Studentinnen und Studenten der Technischen Hochschule Aschaffenburg involviert, sondern auch Austauschstudierende von Partneruniversitäten aus Finnland, Frankreich, Korea und Madagaskar. Die meisten Teilnehmenden studieren Erneuerbare Energien und Energiemanagement (Bachelor), Elektro- und Informationstechnik (Bachelor) oder Elektrotechnik (Master) zwischen dem zweiten und sechsten Semester.
Prof. Dr.-Ing. Michael Mann, Leiter des Labors für Regenerative Elektrische Energiesysteme begleitete das Projekt gemeinsam mit dem Laboringenieur Frank Nöthling. Während der Projektarbeit erhielten die Studierenden Unterstützung von externen Expertinnen und Experten wie Steffen Binzel, Geschäftsführer von DensysPV5 in Karlstein, Daniela Müller, Projektentwicklerin bei IBC Solar in Bad Staffelstein, Alexander Fath, Inhaber der Firma Fath in Aschaffenburg, und Eberhard Zentgraf, ehemaliger Mitarbeiter des TEC-Instituts im Ruhestand.
Das Photovoltaik-Projekt ist, so wie weitere jährliche Projekte mit anderen Schwerpunkten, eingebettet in die Kooperation zwischen den Klimaschutzmanagern der Stadt Aschaffenburg (Tibor Reidl), des Landkreises Miltenberg (Sebastian Randig), des Landkreises Aschaffenburg (Andreas Hoos) und der Technischen Hochschule Aschaffenburg. „Im Rahmen dieser Kooperation entwickeln Studierende Begeisterung und Expertise für Themen der erneuerbaren Energien und tragen diese in die breite Bevölkerung“, erklärt Professor Mann.
Die Studierenden hatten die Aufgabe, ein öffentliches Gebäude in Sulzbach am Main auszuwählen, das die Voraussetzungen für die Montage einer Solar-Strom-Anlage erfüllt. Für die Umsetzung hatten sie ein festes Budget von 9000 Euro zur Verfügung. Die neue Photovoltaik-Anlage ermöglicht es, die erzeugte Energie direkt im Schulgebäude zu nutzen und nur einen kleinen Teil ins Stromnetz einzuspeisen. Durch die Sonneneinstrahlung entsteht in den Modulen Elektrizität. Die daraus resultierende Gleichspannung wird durch einen Wechselrichter in eine Wechselspannung von 230 Volt umgewandelt. Zusätzlich wird ein Blitzschutz installiert, um die Anlage zu schützen, und es wird eine Möglichkeit geben, die Leistung der Anlage zu überwachen.
Gestartet ist das Projekt zunächst mit der Planung am 30. März 2023. Die teilnehmenden Studierenden haben in insgesamt sieben verschiedenen Kleingruppen mit vier bis sechs Personen und jeweils einer Teamleitung zusammengearbeitet. Sie haben selbstständig ein Konzept zur Aufteilung der einzelnen Aufgaben und Arbeitsschritte entwickelt.
Bereits zum zweiten Mal Photovoltaik-Anlage von TH-Studierenden auf öffentlichem Gebäude installiert
Die neue Photovoltaik-Anlage ist bereits die zweite, die Studierende der Technischen Hochschule im Rahmen eines Projektes umgesetzt haben. Die erste PV-Anlage wurde 2018 auf dem Dach der Umweltstation in Schweinheim installiert. Im Unterschied zum letzten Mal fand diesmal die gesamte Kommunikation in Englisch statt, um die Inklusion der Austauschstudierenden zu gewährleisten. Der neu hinzugekommene Aspekt der Internationalität sowie die doppelte Teamgröße stellten eine besondere Herausforderung dar, denn die Studierenden mussten sich in ihren unterschiedlichen Arbeitsweisen und Geschäftskulturen aufeinander einlassen und besonders effizient und klar miteinander kommunizieren.
„Besonders beindruckt hat mich an diesem Projekt die intensive Zusammenarbeit von 45 Studierenden aus fünf verschiedenen Ländern mit und ohne Erfahrung im Bereich erneuerbarer Energien. Innerhalb kürzester Zeit mussten sie eine steile Lernkurve bewältigen, sowohl fachlich als auch in Bezug auf Organisation und Kommunikation“, so Professor Mann.
„Sei es die Begeisterung der finnischen Studierenden, die Genauigkeit der französischen Studierenden oder das Verantwortungsgefühl der deutschen Studierenden – alle haben ihr Bestes in das Projekt eingebracht.“
Auch über die bemerkenswerte Entwicklung, die die Studierenden im Verlauf des Projekts gezeigt haben, freut sich Professor Mann. Besonders in der Abschlussphase sei deutlich geworden, dass die Studierenden erkannt haben, wie wichtig es für eine erfolgreiche Projektarbeit im Team ist, konstruktiv zusammenzuarbeiten und Fehler nicht als Scheitern, sondern als wertvolle Lernchance zu betrachten. „Jeder Einzelne hat seinen Beitrag dazu geleistet, das große Ziel zu erreichen“, so Michael Mann.
* Fotos: © Iiro Lammi, TH Aschaffenburg