Internationale Einflüsse, Generationenwechsel, Vier-Tage-Woche, Weiterbildung, Klimaschutz: Am 14. Oktober fand die Auftaktveranstaltung zu einer Vorlesungsreihe an der TH Aschaffenburg statt, die noch bis zum 13. Januar 2025 unterschiedliche Phänomene der Veränderung unserer Arbeitswelt beleuchten wird.
In seinem einführenden Vortrag zur akademischen Ringvorlesung „New Work“ erörterte Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann einen multi-perspektivischen Ansatz und stellte diesen zur Diskussion. „New Work ist nicht nur ein quasi neumodisches Post-Corona-Phänomen“, so Hofmann. „Spätestens mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert und der Nutzung fossiler Energieträger und der Elektrizität war New Work erstens nötig, zweitens möglich und musste drittens organisiert und gestaltet werden.“
Weitere Impulse für New Work habe die Nutzung der Mikroelektronik oder auch die Digitale Revolution mit der Nutzung der Internet-basierten Systeme gegeben. Professor Hofmann führte aus, dass der Arbeitsmarkt jeweils eine neue Dynamik erhielt und die Prozesse industrieller und immateriell-geistiger Arbeit sich wandelten. „Fragen der Arbeitsproduktivität, der Qualifizierung der Erwerbstätigen, auch ihrer Entlohnung, und der gesamten Gestaltung der Arbeitssituationen mussten beantwortet werden“, erklärte Hofmann. Im Anschluss stellte er das facettenreiche Programm der kommenden Wochen vor.
Immer montags von 16 bis 17:30 Uhr tragen namhafte Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Forschung, aber auch aus Politik und Gesellschaft ihre Einsichten und Erkenntnisse zur Transformation der Arbeit bei. Es wird auch um Wünsche und Ansprüche an vorhandene Infrastrukturen gehen – von der Digitalisierung und Weiterbildung bis hin zur menschengerechten Gestaltung von Büroräumen. An zwölf Vortragsterminen entsteht so ein ebenso differenzierter wie praxisnaher Blick auf das Transformationsgeschehen in der modernen Arbeitswelt. Die von Prof. Dr. Georg-Rainer Hofmann eingeladenen Fachleute werden umfassende Einblicke geben, was „New Work“ im Detail bedeutet, was wo schon sehr gut gelingt, und was noch getan werden muss.
Am 21. Oktober wird Lucia Falkenberg (DE-CIX AG, Frankfurt) berichten, wie sich im hochdynamischen Feld der Internetwirtschaft eine gute Arbeitswelt gestalten lässt. Im nächsten Beitrag reflektiert Christian Stumpf (Jones Lang LaSalle, Frankfurt), wie moderne Raumkonzepte sogar dazu beitragen, Prozesse und Menschen im Wandel zu stärken. Joachim Schmitt und Meike Schumacher (TH Aschaffenburg/ Lernwelt Designstudios) werden gemeinsam mit Christian Treindl (Blue Tomato Technologies, Hösbach) aufzeigen, wie die besonderen Anforderungen an „Soft-Skills“ auch neue Lernwege in der Weiterbildung erfordern. Die Präsidentin der IHK Aschaffenburg, Geschäftsführerin der Wenzel Group (Wiesthal) und Hochschulratsvorsitzende, Dr. Heike Wenzel, wird von ihren Erfahrungen mit der 4-Tage-Woche berichten. Daran anschließend ergänzt Dr. Katrin Mohr (IG Metall Vorstand, Berlin) die Perspektive der Gewerkschaften.
Dr. Martin Lüdemann (Wiesbaden) erläutert als Wirtschaftspsychologe die menschliche Seite der Transformation. Praktische Fragen zum juristischen, speziell zum arbeitsrechtlichen, Feld des New Work beleuchtet Prof. Dr. Ralph Hirdina (TH Aschaffenburg). Ebenfalls an der Praxis orientiert ist der Vortrag von den Betriebsseelsorgern Peter Hartlaub und Marcus Schuck (KAB, Schweinfurt und Aschaffenburg). In zwei weiteren Beiträgen werden Detlef Mücke (Magna International, Sailauf) und Dr. Alexander Ziegler (Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, München) die massiven Veränderungen in der Automobilindustrie und bei den Zulieferern darlegen. Am 13. Januar erfolgt das Resümee der Ringvorlesung durch ihren Mentor, Prof Dr. Georg-Rainer Hofmann.
Die Ringvorlesung wird im Rahmen des Wissenstransfers von „mainproject“ an der TH Aschaffenburg angeboten, in Kooperation mit dem BVMW Bayerischer Untermain, dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), der IG Metall, der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) und dem Martinusforum Aschaffenburg.
Die Veranstaltungsreihe findet hybrid statt – also vor Ort in der Aula der TH Aschaffenburg und auch per Videokonferenz. Die Teilnahme ist gratis und kann sowohl für die komplette Vorlesungsreihe als auch für einzelne Termine gebucht werden. Studierende können die Ringvorlesung als Wahlfach regulär belegen. Weitere Informationen zum Programm der Vorträge, zu den Dozierenden sowie zur Anmeldung unter https://www.mainproject.eu/ringvorlesung/
Bild ganz oben: Nicht nur predigen, sondern Tun: Die Ringvorlesung wird hybrid durchgeführt, daher unterstützen Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann zwei Moderatoren.