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Künstliche Intelligenz zum Nutzen mittlerer Unternehmen

Eine Gruppe von Personen steht vor einem Gabelstabler zwischen zwei Roll-up mit Informationen zum Kompetenzzentrum KI

Digitalministerin Judith Gerlach startet KI-Regionalzentrum in Aschaffenburg

In Unterfranken erhalten kleine und mittelständische Unternehmen künftig vom Bayerischen Digitalministerium gezielt Unterstützung beim Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI). Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach startete jetzt offiziell das neue KI-Regionalzentrum an der TH Aschaffenburg. Das Zentrum wird mit zunächst vier Unternehmen aus der Region konkrete Anwendungsfälle dieser Zukunftstechnologie ermitteln und entwickeln, die den Betrieben jeweils einen ganz konkreten Mehrwert bringen – von der KI-assistierten Reparatur von Gabelstaplern bis zur effizienteren Bearbeitung von Versicherungsdaten.

Künstliche Intelligenz ist eine der Schlüsseltechnologien der Zukunft. Gerade kleinen und mittleren Unternehmen fehlt aber oft noch der Zugang. Das Bayerische Digitalministerium will hier ein Treiber sein und dafür sorgen, dass unsere heimischen Betriebe mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz einen echten Mehrwert erzielen. Mit dem neuen KI-Regionalzentrum in Aschaffenburg bringen wir den digitalen Wandel in den Unternehmen am Bayerischen Untermain entscheidend voran.

Judith Gerlach, Bayerische Staatsministerin für Digitales

Das neue KI-Regionalzentrum in Aschaffenburg ist Teil des im April 2021 gestarteten Modellprojekts „KI-Transfer Plus – Regionalzentren für Bayerns Mittelstand“. Zusammen mit der appliedAI-Initiative des Gründungs- und Innovationszentrums UnternehmerTUM und der OTH Regensburg wurden dabei zunächst Unternehmen in München und der Oberpfalz unterstützt. Jetzt wird das Projekt nach Unterfranken ausgeweitet.

  • Judith Gerlach, Bayerische Staatsministerin für Digitales

  • Prof. Dr. Eva-Maria Beck-Meuth, Präsidentin der TH Aschaffenburg

  • Digitalministerin Judith Gerlach

Im Rahmen des Projekts wird erprobt, wie Künstliche Intelligenz für kleine und mittlere Unternehmen besser zugänglich gemacht und in deren Geschäftsprozesse sinnvoll eingesetzt werden kann. Die teilnehmenden Unternehmen erhalten das Rüstzeug zum Aufbau einer passenden technischen KI-Infrastruktur, der Entwicklung einer langfristigen KI-Vision und vor allem Unterstützung durch KI-Experten bei der Einführung eines konkreten KI-Anwendungsfalls für ihr Unternehmen. Die Projekte sollen anschließend selbständig von den Unternehmen fortgeführt werden.

KI-Regionalzentrum Unterfranken

Neben den etablierten Regionalzentren der appliedAI Initiative sowie dem Regensburg Center for Artificial Intelligence, wird jetzt mit dem Kompetenzzentrum KI der TH Aschaffenburg ein neues Regionalzentrum in Unterfranken aufgebaut.

Die Künstliche Intelligenz ist zentrale Schlüsseltechnologie in der konsequent anwendungsnahen Forschung der Technischen Hochschule Aschaffenburg. Der intensive Wissensaustausch in Projekten mit Industrie, Wissenschaft und Gesellschaft prägt die Forschung in den Schwerpunktbereichen Intelligent Systems, Materials sowie Wissensmanagement und Strukturwandel.

Interdisziplinär aufgestellte Teams forschen an der praxisnahen Nutzung von KI-Methoden zur Lösung unternehmerischer wie auch gesellschaftlicher Herausforderungen in unterschiedlichen Anwendungsgebieten – von intelligenter Mobilität über KI in der Produktionstechnik und Logistik bis hin zur Entwicklung intelligenter Technologien zur nachhaltigen Nutzung von Ressourcen.

Mit dem Kompetenzzentrum KI (KKI) bündelt die TH Aschaffenburg ihre KI-Expertise in Forschung, Lehre und Transfer. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des KKI stärken im KI Regionalzentrum Unterfranken mit ihrem Know-how das nachhaltige Wachstum des Wirtschafts- und Technologiestandortes Bayern.  

Professor Dr. Boris Bauke, ein Gründungsmitglied des Kompetenzzentrums KI, leitet mit dem von ihm gegründeten und geführten VentureLab das KI Regionalzentrum. Mit einem Fokus auf innovativen Ideen fördert das VentureLab den Transfer von Wissen und Forschung in konkrete technologiebasierte Produkte und Dienstleistungen: von der ersten eigenen Idee über die Prototypen- und Produktentwicklung, bis zur eigenständigen Unternehmung (Startup). Unter anderem betreibt das VentureLab dafür die KI- Community KIBU. Die Community transferiert anwendungsorientiertes Wissen über KI durch Meetups, Workshops, betreute Lerneinheiten, Hackathons und eine offene KI-Sprechstunde in KMUs aus der Region (www.kibu.community).

  • Professor Dr. Boris Bauke, Gründungsmitglied des Kompetenzzentrums KI der TH AB und Leiter des KI-Regionalzentrums Unterfranken

Diese Unternehmen werden in einem ersten Schritt vom KI-Regionalzentrum Aschaffenburg unterstützt:

Unternehmen Projekt

Suffel Fördertechnik GmbH & Co. KG, Aschaffenburg

Das eigentümergeführte Familienunternehmen Suffel Fördertechnik GmbH & Co. KG aus Aschaffenburg ist Anbieter für Flurförderzeuge sowie weiteren Produkten aus den Bereichen der Reinigungstechnik, Arbeitsbühnen und Transporttechnik. Ein wesentliches Merkmal des Geschäftsmodells sind Instandsetzungs- und Wartungsleistungen, die von KFZ-Fachkräften durchgeführt werden. Die Fachkräfte müssen Serviceaufträge bei über 300 verschiedenen Produkten durchführen – und das vor Ort beim Kunden. Dazu hat Suffel Fördertechnik über Jahrzehnte eine eigene Online-Wissensdatenbank aufgebaut, welche spezielle Fahrzeuginformationen und Reparaturhinweise bereitstellt. Jedoch ist inzwischen der Umfang der Wissensdatenbank selbst ein Hindernis. Zukünftig soll deshalb Künstliche Intelligenz dabei helfen, dass die richtige Information zum richtigen Zeitpunkt bei der Fachkraft vor Ort ankommt.

PASS IT-Consulting Group, Aschaffenburg

Die Aschaffenburger PASS IT Consulting Group arbeitet gemeinsam mit einer großen deutschen Krankenversicherung daran, das Versicherungswesen zu modernisieren. Dabei geht es darum, die medizinischen Krankenversicherungs-Daten durch den Einsatz von KI-Methoden schneller und besser bearbeiten zu können. Im Ergebnis kommen die Kundinnen und Kunden so künftig schneller und einfacher an ihre Leistung. Gleichzeitig sinken die Bearbeitungskosten für die Krankenversicherung und das Personal wird im Angesicht des Fachkräftemangels entlastet. Zudem sind die sensiblen Gesundheitsdaten besser geschützt, da die anspruchsvollen und wechselnden Compliance-Richtlinien und Datenschutz-Regularien im Krankenversicherungswesen direkt im System hinterlegt sind.

Cordenka GmbH & Co. KG, Erlenbach am Main

Die Cordenka GmbH & Co. KG aus Obernburg am Main ist ein Hersteller von biobasierten Hochleistungsfasern, die hauptsächlich als Verstärkungsmaterial in Hochleistungsreifen, mechanischen Gummiwaren und Verbundwerkstoffen eingesetzt werden. Die Produktion der Fasern soll durch eine vorausschauende Wartung mithilfe von künstlicher Intelligenz („Predictive Maintainance“) noch ausfallsicherer werden. Dazu werden in bereits vorliegenden Echtdaten aus der Produktion Muster gesucht, die zu einem Produktionsausfall geführt haben. Im ersten Schritt soll das KI-System einen Defekt von Motoren vorhersagen und einen Alarm auslösen. Durch dieses Wissen können vor allem Ausfallzeiten deutlich minimiert werden. Im nächsten Schritt wird die Ursache des Defekts mit Hilfe von KI erkannt, um geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten.

ASC Technologies AG, Hösbach

Die ASC Technologies AG aus Hösbach entwickelt Software- und Cloud-Lösungen für die Omni-Channel Aufzeichnung, das Qualitätsmanagement und die Analyse von Unternehmenskommunikation. Insbesondere Finanzdienstleister sind aus Gründen des Anlegerschutzes dazu verpflichtet, relevante Kundeninteraktionen zu dokumentieren, aufzuzeichnen und rechtssicher zu verwahren. Hierbei spielt die Einhaltung von Compliance-Richtlinien eine tragende Rolle – beispielsweise, wenn Finanzinstitute über Videokommunikation handelsanbahnende Gespräche führen. Die Videokommunikation soll daher mit Hilfe künstlicher Intelligenz analysiert werden, um potenzielle Compliance-Risiken automatisiert zu erkennen

 

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Foto ganz oben: Digitalministerin Judith Gerlach (Mitte, links), TH-Präsidentin Prof. Dr. Eva-Maria Beck-Meuth (Mitte) und Prof. Dr. Boris Bauke, Leiter des KI-Regionalzentrums Unterfranken (rechts daneben) mit Vertretern der teilnehmenden Unternehmen