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Friedrich-Dessauer-Preis geht an drei E-Technik-Absolventen der TH Aschaffenburg

Der VDE Rhein-Main prämierte die Masterarbeiten dreier Studenten aus dem Fachbereich Elektro- und Informationstechnik der TH Aschaffenburg: David Lehr, Matteo Oftring und Marco Zerl.

Kommunikationsschnittstellen für die Prozessindustrie, neue Ansätze für die Planung Erneuerbarer Energieanlagen oder die effizientere Regelung von Asynchronmaschinen. In Deutschland und der Welt läuft wenig ohne Technik „Made in Germany“. Deshalb prämierte der VDE einmal mehr die besten Abschlussarbeiten im Elektrotechnik-Bereich mit dem Friedrich-Dessauer-Preis. Urkunde, Trophäe und 500 Euro Preisgeld inklusive.  

Bei einem kleinen Festakt überreichten Prof. Dr.-Ing. Klaus Zindler, Vizepräsident der TH AB; und Prof. Dr.-Ing. Johannes Teigelkötter, Organisator der Veranstaltung, die Preise gemeinsam mit dem 2. Vorsitzenden, Prof. Dr. Ingo Jeromin, und dem Geschäftsführer des VDE Bezirksverbands Rhein-Main, Prof. Rolf Bergmann.

Professor Zindler unterstrich in seinen Begrüßungsworten die wissenschaftlichen Leistungen und das beindruckende gesellschaftliche Engagement des Technik-Pioniers Dessauer. Zudem verwies er auf die durch Gründung des Promotionszentrums für Nachhaltige und Intelligente Systeme neu entstandene Möglichkeit, nun auch den Doktorgrad an der TH Aschaffenburg zu erwerben.

Wir hoffen natürlich, dass sich der eine oder andere Preisträger des heutigen Abends für eine Promotion an unserer Hochschule entscheidet.

Prof. Dr. Klaus Zindler

Mit den diesjährigen Preisträgern wurden in den vergangenen Jahren insgesamt 28 Absolventinnen und Absolventen der Fakultät Ingenieurwissenschaften der TH Aschaffenburg mit dem Friedrich-Dessauer-Preis geehrt.

Professor Jeromin betonte die wichtige Arbeit des VDE in Rhein-Main, Deutschland und der Welt, stellte in seinem Kurzvortrag die wichtigen Themen Qualitätssicherung und Nachwuchsförderung vor und verlas die Urkunden.

Die Gewinner-Ideen

Master-Student David Lehr beschäftigte sich damit, dass die steigende Leistungsfähigkeit industrieller Automatisierungssysteme den Funktionsumfang sensorischer Feldgeräte stark beeinflusst. Diese Geräte müssen auch unter schwierigsten Bedingungen perfekt mit ihren Steuerungssystemen kommunizieren. Zusammen mit dem Unternehmen WIKA Alexander Wiegand SE & Co. KG entwickelte er einen Prototyp eines zukunftsfähigen Feldgeräts, welches den modernen Netzwerk-Kommunikationsstandard „PROFINET“ nutzt. Eine offene und zukunftssichere Systemarchitektur für die Industrie standen dabei besonders im Fokus.

  • v.l.n.r.: Prof. Dr. Ingo Jeromin (2. Vorsitzender des VDE Rhein-Main), David Lehr (Preisträger), und Prof. Rolf Bergbauer (Geschäftsführer des VDE Rhein-Main)

Mit der Frage, wie man technisch und wirtschaftlich nachhaltige Pläne für Erneuerbare Energieanlagen ausarbeiten kann, beschäftigte sich Masterand Matteo Oftring. Kraftwerke für Erneuerbare Energien (wie Windkraft- oder Solaranlagen) werden künftig auch an weniger idealen Standorten stehen müssen, wenn Deutschland seinen CO2-Ausstoß bei der Energiegewinnung weiter senken will. Die nicht ganz ideale Verteilung von z. B. Sonnenlicht oder Wind, die Geländebedingungen, Umweltauswirkungen und andere technische Herausforderungen sowie die Wirtschaftlichkeit solcher Standorte beleuchtete er ebenfalls.

  • v.l.n.r.: Prof. Dr. Ingo Jeromin (2. Vorsitzender des VDE Rhein-Main), Matteo Oftring (Preisträger), und Prof. Rolf Bergbauer (Geschäftsführer des VDE Rhein-Main)

Marco Zerl forschte in seiner Zeit als Master-Student daran, ein überaus robustes und hochdynamisches Regelungsverfahren für permanenterregten Synchronmotoren zu testen. Diese Art von Motoren wird immer dann eingesetzt, wenn bei geringer Baugröße ein hohes Drehmoment erforderlich ist. Das verbesserte Regelungsverfahren erprobte er auf einem besonders leistungsstarken und kompakten Umrichter. Der Umrichter wandelt in dieser Anwendung die Gleichspannung einer Batterie in eine variable Drehspannung um den Elektromotor mit hoher Effizienz bei der gewünschten Drehzahl zu betreiben.

  • v.l.n.r.: Prof. Dr. Ingo Jeromin (2. Vorsitzender des VDE Rhein-Main), Marco Zerl (Preisträger), und Prof. Rolf Bergbauer (Geschäftsführer des VDE Rhein-Main)

Der Dessauer-Preis im Detail

Einmal im Jahr wird der Friedrich-Dessauer-Stiftungspreis vom VDE an Absolventinnen und Absolventen in den Fachbereichen Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik an ausgesuchten Hochschulen im Rhein-Main-Gebiet verliehen.

Mit der Auszeichnung würdigt der VDE Rhein-Main hervorragende Leistungen auf technisch-wissenschaftlichem Gebiet und setzt ein Zeichen für die gesellschaftliche Bedeutung von Ingenieurinnen und Ingenieuren und ihrer Arbeit.

Friedrich Dessauer, 1881 in Aschaffenburg geboren und aufgewachsen, war ein deutscher Ingenieur, Politiker und Physiker, der als Pionier der Röntgentechnologie bekannt wurde. Seine innovativen Röntgengeräte trugen maßgeblich zur medizinischen Anwendung der Röntgenstrahlen bei. Bis zuletzt leistete er in den 1930er Jahren offenen Widerstand gegen die Machtergreifung der Nationalsozialisten. Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete er das Institut für Biophysik in Frankfurt am Main. Für seine Arbeit erhielt er neben vielen anderen Ehrungen die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt und das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland.

Titelfoto oben v.l.n.r.:  Prof. Dr. Ingo Jeromin (2. Vorsitzender des VDE Rhein-Main), Prof. Dr.-Ing. Johannes Teigelkötter (betreuender Professor), Marco Zerl (Preisträger), Matteo Oftring (Preisträger), Prof. Dr.-Ing. Michael Mann (betreuender Professor), Prof. Dr.-Ing. Peter Fischer und Prof. Rolf Bergbauer (Geschäftsführer des VDE Rhein-Main)