Vom 4. bis 8. Dezember fand im Rahmen der neuen Erasmus+ Programmschiene „Blended Intensive Programme (BIP)“ bereits zum vierten Mal das fachwissenschaftliche Wahlpflichtmodul (FWPM) "Blended Total Immersion Week – Advanced Regional and Transversal Skills" statt. Diesmal wurde es am Institut Universitaire de Technologie (IUT) der TH-AB-Partnerhochschule Université de Bretagne-Sud (UBS) in Vannes ausgerichtet. Vannes ist eine Kleinstadt in der Südbretagne mit einem reichen kulturellen und keltischen Erbe.
Insgesamt 27 Studierende der Technischen Hochschule Aschaffenburg und ihrer Partnerhochschulen in Frankreich (UBS), Spanien (Universidad de Málaga), Finnland (Turku UAS) und Schweden (Mid Sweden University) nahmen an dem Programm teil, das von Morag Champy Mc Lean von der UBS geleitet und von Prof. Dr. Renate Link von der TH AB als Initiatorin dieses FWPM-BIPs mitorganisiert wurde.
Fachliche Auseinandersetzung mit dem Risikomanagement und praktische Einblicke in Risikostrategien bretonischer Akteure
Das Leitthema dieses BIP war „Risiko“. In der Wirtschaft ist ein gutes Risikomanagement ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Ein Unternehmen muss Risiken identifizieren und den potenziellen Nutzen und die Gefahren von Risiken kalkulieren. Darüber hinaus muss es entscheiden, welche Risiken es eingeht, wann es sie eingeht und wie es mit ihnen umgeht. Gemeinsam gingen die Teilnehmenden diesen Fragen nach und hinterfragten die Gründe, warum manche Menschen risikofreudiger sind als andere.
Impulse erhielten die Studierenden in Vorträgen von Dozierenden aller fünf europäischen Konsortiumshochschulen sowie der TH-AB-Gastprofessorin Dr. Meifen Chu von der japanischen Kyushu University für die außereuropäische Perspektive. Behandelt wurden psychologische, finanzielle, marketingorientierte und interkulturelle Aspekte von Risiken, darunter auch solche im Industrial Management. Studentische Projektberichte aus dem Erasmus-Mundus-Masterstudiengang „Cyberus“ der UBS zum Thema „AI Forecasting Applied to Financial Risk Taking“ ergänzten diese Vorträge. Zudem gab es eine mitreißende Präsentation von Jean-Denis Bragibant, dem CEO der in Vannes ansässigen Firma Multiplast. Darüber hinaus bot der Geschäftsführer des Rugby-Vereins von Vannes, Martin Michel, spannende Einblicke in die Risikoabwägung im Rugbysport.
In multikulturellen Teams konnten die Studierenden ihr so erworbenes vielfältiges Wissen über Risikomanagement in dem vom UBS-Dozenten Dr. Sébastien Dony mitentwickelten Online-Planspiel „Kalypso“ anwenden. Während der gesamten Woche war es die Aufgabe der Teilnehmenden, Entscheidungen für „ihr“ eigenes fiktives Unternehmen, einem Hersteller von Bootsrümpfen, zu treffen und zu protokollieren. In vier Runden mussten sie für jedes Quartal des Jahres Entscheidungen in den Bereichen Marketing, Produktion, Lieferkette, Finanzen und Personal treffen. Auf der Grundlage ihrer Entscheidungen wurden sie bewertet und an den anderen Teams gemessen. In einer abschließenden Präsentation waren die Studentinnen und Studenten aufgefordert, ihre Entscheidungen zu erläutern und die Ergebnisse des Unternehmens zu reflektieren. Für einige Teams zahlte sich das Eingehen von Risiken aus, für andere jedoch nicht. In jedem Fall ist der Begriff „kalkuliertes Risiko“ nach dieser Woche allen Teams nachhaltig in Erinnerung geblieben.
Förderung von fachlichen, interkulturellen und sprachlichen Kompetenzen mit Resonanz in der französischen Presse
Das von Professorin Link zugrunde gelegte BIP-Konzept der „Total Immersion“ umfasste neben vor- und nachgeschalteten Online-Phasen, Vorträgen und Projektarbeiten auch Aktivitäten, die den kulturellen und sprachlichen Austausch unterstützten. In diesem Sinne wurde das Programm durch einen Schnupperkurs in Französisch und verschiedene kulturelle Ausflüge ergänzt. Der stellvertretende Bürgermeister Fabien Le Guernevé begrüßte die Studierenden im Rathaus, worüber auch die lokale Presse berichtete: Beitrag in "Le Telegramme". Vom Besuch des Wochenmarkts bis hin zur Verkostung typisch bretonischer kulinarischer Spezialitäten wie Galettes und Crêpes gab es zahlreiche Gelegenheiten, „savoir vivre“ (die französische Art, das Leben zu genießen) zu erleben. Dabei konnten die BIP-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer das Gelernte aus dem Schnupperkurs in ersten Schritten anwenden.
Der Besuch der „Alignements de Carnac“ („Steinreihen von Carnac“), einer außergewöhnlich großen Ansammlung von mehr als 3.000 prähistorischen Menhiren, bot einen gelungenen Abschluss der Projektwoche. Abstecher zum Yachthafen von La Trinité-sur-Mer und zum Aussichtspunkt des malerischen Städtchens Auray rundeten das abwechslungsreiche Programm ab.
Weiteres Blended Intensive Programme dieses Typs im Februar 2024: Bewerbung ab Ende Dezember 2023 möglich
Das nächste BIP steht bereits vor der Tür. Es wird vom 19. bis 23. im Februar 2024 an der TH-AB-Partnerhochschule Universidad de Málaga stattfinden – einer Stadt an der Costa del Sol, die nicht nur für ihre Strände, sondern auch ihren Technologiepark bekannt ist. Dementsprechend wird sich das andalusische BIP einer ganz besonderen „Tech Challenge“ widmen.
Studierende der TH AB können sich ihre Teilnahme an den Total-Immersion-BIPs als fachwissenschaftliches Wahlpflichtmodul anerkennen (Modulhandbuch Studiengang WPM, S. 157ff.) und auf die Zusatzqualifikation „BW/BWR mit internationalem Profil“ anrechnen lassen.
Weitere Informationen zum jeweils aktuellen BIP des Total-Immersion-Typs finden Sie auf unserer Website.