Die Turku UAS, langjährige Partnerhochschule der TH Aschaffenburg, veranstaltete in Zusammenarbeit mit dem Sprachenzentrum und dem Institut für Interkulturelle Kommunikation vom 18. bis 22. November 2024 die interdisziplinär angelegte “International Language Week (ILW) including Intercultural Communication”.
Unter dem hochaktuellen Titel “Bridging Diversity, Equity, Inclusion, and Belonging (DEIB) through Multilingualism and Cultural Understanding” bot die ILW 2024 rund 70 Teilnehmenden aus aller Welt den geeigneten Rahmen für den Ausbau bestehender Kooperationen, aber auch für die Bildung neuer interkultureller und interdisziplinärer Partnerschaften.
Bisherige Stationen der 2015 von Prof. Dr. Renate Link initiierten ILW waren neben der TH Aschaffenburg Partnerhochschulen in Taipeh/Taiwan, Billings/Montana (USA), Seinäjoki/Finnland, Athen/Griechenland und Porto/Portugal. Aufgrund dieses Rotationsprinzips befruchtet sich das ILW-Netzwerk alljährlich gegenseitig und profitiert durch die wechselnde geografische Lage der ausrichtenden Hochschule sowie deren Landessprache bzw. -kultur stets von neuen Impulsen. Diesmal galt dies in besonderem Maße, da Turku (oder Åbo, wie die Stadt auf Schwedisch heißt) aufgrund ihrer Geschichte eine zweisprachige Stadt ist. Die meisten Einwohnerinnen und Einwohner dort sprechen Finnisch als Muttersprache und etwa fünf Prozent der Stadtbevölkerung Schwedisch.
Digitale Technologien können die Inklusion von unterschiedlichen Lernenden auf verschiedene Weise unterstützen. Sowohl die Keynote von Prof. Dr. Christina Sanchez-Stockhammer von der TU Chemnitz zur Gamifizierung des Sprachlernens in der Hochschulbildung als auch ein daran anschließender gemeinsamer Workshop mitProf. Dr. Renate Link von der TH AB hatte die mobile Spiele-App Bridge of Knowledge VR zum Thema. Da die App kostenlos ist und nur einen Internetzugang voraussetzt, kann sie von jedem Nutzenden weltweit und jederzeit gespielt werden. Zudem beinhaltet sie auch einen speziellen Modus für Spielende mit Höhenangst. Die während der Konferenz live erarbeiteten Ergebnisse des Workshops können in der Bridge of Knowledge VR App im Level “Basics of DEIB” abgerufen werden unter: https://www.bridgevr.de/.
Mit einer Vertreterin des niederländischen Unternehmens Intercultural Business Improvement hielt Professorin Link als Co-Organisatorin der ILW in Turku einen weiteren Workshop zum Thema „Understanding students’ attitudes towards diversity”.
Das ILW-Programm umfasste rund 40 wissenschaftliche Vorträge, innovative Praxisberichte, interaktive Workshops und erneut auch Posterpräsentationen in Präsenz-, Online- und hybriden Formaten in insgesamt vier Konferenzsprachen: Deutsch, Englisch, Finnisch und Schwedisch. Wie schon im Vorjahr spiegelte dieses Sprachportfolio abseits von English only den europäischen Gedanken der Mehrsprachigkeit wider, der sich auch im Bayerischen Hochschulinnovationsgesetz (BayHIG) findet.
Teilnehmende waren sowohl etablierte als auch junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Expertisen im Bereich der Bedeutung von Sprache und Kultur für eine inklusive und gerechte Gesellschaft. Sie reichen von der Förderung sprachlicher Vielfalt und kulturell angepasster Unterrichtsmethoden über die Bewahrung indigener Sprachen bis hin zur Nutzung von Technologien, um Chancengleichheit und Teilhabe zu stärken. Auch mit praktischen Ansätzen interkultureller Kommunikation und der Verbindung von Sprache, Kultur und Identität, um Vorurteile abzubauen und vielfältige Gemeinschaften nachhaltig zu fördern, haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen ihrer Forschung intensiv beschäftigt.
Exklusiv bei einem Empfang begrüßt wurden die Teilnehmenden der ILW im Rathaus von Vesa Palander, Director of Business and Economic Development der Stadt Turku. Abgerundet wurde die Woche durch ein landeskundliches Rahmenprogramm mit Highlights wie dem Besuch einer finnischen Sauna mit anschließendem Eisbaden im offenen Meer und einem Day Cruise mit Viking Lines von Turku nach Mariehamn auf den Åland-Inseln. Der vierte ILW-Tag fand in einem speziellen Konferenzbereich auf dem Schiff komplett auf dem Wasser statt, was für alle Teilnehmenden ein ganz besonderes Erlebnis war.
„Es war wirklich toll, an der International Language Week Conference in Turku teilzunehmen! Die Erfahrung war sehr inspirierend und ich habe viele interessante Einblicke gewonnen.“
Erneute Einbindung des wissenschaftlichen Nachwuchses plus Internationalisation@Home an der TH Aschaffenburg
Die Präsenz von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in unterschiedlichen Karrierestufen bereicherte die ILW 2024 in besonderem Maße und machte sie zum wiederholten Male zu einem wichtigen Ort für die Kommunikation von Ergebnissen aus Forschungs- und Entwicklungsprojekten mit sprachlichem oder/und interkulturellem Bezug.
Sieben Masterandinnen und Masteranden der TH Aschaffenburg stellten ausgewählte Best-Practice-Projektarbeiten mit DEIB-Bezug im Modul „International Competencies: Intercultural Cooperation and Communication“ des Masterstudiengangs International Management vor. Sie hatten im Sommersemester 2024 von den Professorinnen Angress und Link die Aufgabe bekommen, einen Posterbeitrag mit Konzepten für die Diversity Days 2025 an der TH AB zu erarbeiten und so durch Spenden und Stiftungsmittel bezuschusste Wildcards für die Feuertaufe auf der ILW erhalten.
Erneut mit eigenen Beiträgen mit von der Partie war auch die kooperative Doktorandin Birgit Kraus, die bei Prof. Dr. Link am Institut für Interkulturelle Kommunikation an der TH Aschaffenburg und der TU Darmstadt promoviert; sie wurde dabei aus Mitteln der Hensel-Stiftung gefördert. Weitere Vortragende von der TH AB waren Marcel Rother, TH-AB-Lehrkraft für besondere Aufgaben und Doktorand an der Universität Vaasa, sowie Myrto Pavlidis, ebenfalls Lehrkraft für besondere Aufgaben.
Dadurch, dass neben Masterandinnen und Masteranden und einer Promovierenden des ILW-Netzwerks im Rahmen der Internationalisation@Home auch TH-AB-Studierende virtuell an einzelnen Sessions der Konferenz teilnahmen, konnte das Konzept der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung auf der ILW erfolgreich verstetigt werden.
„Ich möchte mich für die Gelegenheit bedanken, unser Poster auf der ILW zu präsentieren. Es war eine Ehre, mit einigen der angesehenen Rednerinnen und Redner zu diskutieren und ihren aufschlussreichen Vorträgen beizuwohnen. Als jemand aus einem Herkunftsland, in dem es eine große Vielfalt an Kulturen und Sprachen gibt, habe ich mich gefreut, Aspekte meines Landes und meiner Kultur mit allen zu teilen, zumal viele Vortragende begierig waren, mehr zu erfahren.“
2025 kehrt die ILW pünktlich zu ihrem 10. Jubiläum in ihre Aschaffenburger Heimat zurück; 2026 wird sie an der südkoreanischen Sungshin University in Seoul zu Gast sein und 2027 an der Universidad Peruana de Ciencias Aplicadas in Lima, Peru.
Weitere Informationen zur ILW in Turku können auf unserer Website zur International Language Week sowie unter https://globalgateway.turkuamk.fi/en/ilw-2024/ abgerufen werden.